Rockhampton rocks

In Rockhampton gibt’s zwar keine allzu tollen Camping-Plaetze, dafuer ist die Stadt selbst ausserst empfehlenswert. Mit ein bischen Zeitplanung kann man die wichtigesten Dinge an einem Tag abhandeln und dann durchaus noch ein bischen bleiben und das Flair der Stadt geniessen. Was man aber auf jeden Fall gesehen haben sollte sind das ‚Dreamtime Cultural Centre‘, der botanische Garten und den darin enthaltenen Zoo. Fuer das leibliche Wohl sorgt das Restaurant im Heritage Hotel, nach Aussage eines Einheimischen: ‚Best Food in Town‘. Dem kann ich nur zustimmen. Ueber die Portionen kann man sich auch nicht beschweren. Das Preis-Leistungs-Verhaeltnis wuerde ich also als durchaus sehr gut betrachten.

Aber zurueck zu den Sehenswuerdigkeiten. Das Dreamtime Cultural Center wird von Aborigines gefuehrt und will den Besuchern Geschichte und Kultur der australischen Ur-Einwohner naeher bringen. Wie ich finde durchaus gelungen. Man darf bei der Fuehrung auch mal selbst aktiv werden und pruefen, ob man denn in der Lage waere sein Essen mit einem Boomerang zu ‚besorgen‘.

Der botanische Garten und der darin enthaltene Zoo laden zum Picknick und anschliessendem Tiere-Beobachten ein. Dabei ist so ziehmlich alles vertreten, was man erwartet und in der Regel nicht unbedingt zu Gesicht bekommt. Schimpansen, schwarze Schwaene, Emu’s, Cassowaries und natuerlich auch Kaenguruhs und Koalas, sowie Suess- und Salzwasser-Krokodile. Und das alles ohne Eintritt, also kostenlos. Man wird allerdings um eine kleine Spende gebeten. Man ist allerdings nicht dazu gezwungen. Wenn ich mir da so andere Zoo’s in Australien anschaue, frage ich mich, was diese mehr zu bieten haben fuer die horrenden Preise die dort verlangt werden. Wir werden es vermutlich nicht erfahren ;-) By the way der Koala auf dem Bild schleppt das Kind schon seit 9 Monaten mit sich rum, also nach der Geburt.

Um nochmal kurz auf das Camping-Platz-Problem (CPP) zurueck zu kommen. Auch hier haben wir wieder lange gesucht, bis wir uns letztlich fuer einen Platz entscheiden konnten. Irgendwie hat uns das Abenteuer-Flair auf dem Platz angezogen (siehe Bild)…

Von Mackay nach Rockhampton oder ‚ein wenig Marlborough Country‘

Auf dem Weg von Mackay nach Rockhampton gibt es eigentlich nicht allzuviel zu sehen. Vier Stationen sind allerdings zu nennen.

Erstens ein Doerfchen, dass den Meisten vermutlich eher als Zigarettenmarke bekannt ist: Marlborough (ok auf den Zigaretten wird’s anders geschrieben). Im Grunde gibt’s dort vom Namen abgesehen nichts bemerkenswertes. Es sind alles in Allem vielleicht ein bis zwei Haende voll Gebaeude. Darunter eine Autowerkstatt, eine Bar und ein Hotel(!) …

Weiter im Sueden kommt man an den Capricorn Caves vorbei einer Hoehlenformation, die ueber groessere Zeitraeume Tropfsteine ausgebildet hat. Im Vergleich zu anderen Tropfsteinhoehlen dauert dies hier allerdings deutlich laenger, da nur gelegentlich genug Wasser vorhanden ist, um durch die Felsen zu fliessen. Ein ‚Raum‘ wurde als eine Art Kirche eingerichtet. Er besitzt eine unglaubliche Akustik und man kann dort auch tatsaechlich heiraten.

Yeppoon, der naechste Ort auf unserer Strecke, ist deshalb zu nennen, weil man ihn meiner Meinung nach nicht sehen sollte. Reisefuehrer sind da einhellig anderer Meinung, allerdings haben wir nichts von dem gesehen, was man hier angeblich sehen sollte. Davon abgesehen kostet ein Hot-Dog in einem trockenen Broetchen mit Ketchup hier ueber vier Dollar und schmeckt auch noch weniger als durchschnittlich.

Unsere naechste Station war Emu Park. Hier gibts zwar keine Emu’s, aber ein Schiff, dass zu Ehren Captain Cook’s errichtet wurde. Verschiedene Pfeiffen, die das Segel darstellen, erzeugen bei Wind interessante Klaenge.

Da Yeppoon und Emu Park auf einem Rundkurs liegen, der Kurz vor Rockhampton vom Bruce Highway abgeht, kann man selbst entscheiden, ob und wenn welche der Orte man sich ansehen moechte. Ob sich die 60km Umweg lohnen muss jeder fuer sich selbst entscheiden. Nur einige Kilometer spaeter erreichen wir Rockhampton, unsere Heimat fuer die naechsten paar Tage.

Hillsborough und Eungella National Park

Wir reisen zusammen mit den letzten Schoolies aus Airlie Beach ab und machen uns auf in Richtung Mackay. Auf dem Weg dorthin wollen wir einen Abstecher in den Hillsborough und in den Eungella Nationalpark machen.

Im Hillsborough Nationalpark werden wir gleich von zwei grasenden Känguruhs empfangen, die sich ohne zu murren streicheln und mit frischem Gras füttern lassen. Es kommt einem so vor, als ob Mensch und Tier hier wirklich zusammen leben. Es ist aber irgendwie anders als in der Stadt oder am Strand. Die Vögel betteln nicht, wenn man ein Picknick macht, sondern bleiben einfach auf ihrem Platz stehen oder sitzen und kümmern sich um ihre eigenen Dinge. Man fühlt sich nicht als Eindringling, sondern als echter Teil der Natur. So sollte man sich dann allerdings auch verhalten.

Im Eungella Nationalpark gibt es einen Schnabeltier-Lookout mit annähernder Sichtungs-Garantie. Etwas Geduld sollte man allerdings mitbringen. Da man die Tiere am besten in der Abenddämmerung oder bei Sonnenaufgang beobachten kann, ist es auch möglich dort zu übernachten. Es gibt einen Zeltplatz, der allerdings 500m vom Parkplatz entfernt ist. Es hat aber auch niemand was dagegen, wenn man in seinem Auto auf dem Parkplatz nächtigt. Es gibt eine Rangerstation und Toiletten. Die Nacht kostet $4.50 pro Person. Da aber niemand vor Ort ist, setzen die Ranger auf die Ehrlichkeit der Leute die dort übernachten. Man gibt seine Daten auf einem Formular an und wirft den Betrag zusammen mit dem Formular in einen dafür vorgesehenen Kasten. Abends haben wir leider keine Schnabeltiere mehr gesehen, da wir schon fast im Dunklen dort ankamen. Sind dann aber recht früh aufgestanden (kein wirkliches Problem, wenn man schon um 7 im Bett liegt, weil es stockdunkel ist) und konnten zwei Schnabeltiere beobachten. Leider war es noch zu dunkel für Fotos.

Anschließend ging’s dann direkt nach Mackay. Davon abgesehen, daß wir in einem Cafe eine saarbrücker Studentin getroffen haben, die mit uns im gleichen Spanischkurs war, bietet Mackay aber wohl nicht viel sehenswertes. Faszinierend finde ich allerdings schon, daß man in Australien eine Eisschokolade trinken muß, um Leute zu treffen, denen man in Saarbrücken im Grunde nie über den Weg läuft. Wohlgemerkt: es war das einzige Gebäude, daß wir in Mackay betreten haben. Hat schon irgendwie was spirituelles :-)

Bowen, Conway Beach, Airlie Beach und eine Whitsunday-Tour

Nachdem wir festgestellt haben das Townsville ausser einen schönen Namen eigentlich nichts zu bieten hat, haben wir uns entschieden langsam mal Richtung Whitsunday Inseln aufzubrechen. In Bowen, der „Mango-Stadt“, lassen wir uns zunächst mal in der Touristen-Information beraten, was einen Trip zum Whitehaven Beach anbelangt. Eine nette ältere Frau mit sonnengegerbter Haut, die sich als österreichische Auswandererin entpuppt, gibt uns ausgiebig Auskunft, nicht nur über die Whitsundays sondern über alles mögliche bzgl. Bowen, der näheren Umgebung und sehenswürdiges auf unserer Route Richtung Brisbane. Nach ungefähr einer Stunde haben wir die Info dann mit einem Stapel Papier und einer Buchungsbestätigung für eine Whitsunday-Tour mit Mantaray verlassen.

Während unseres Besuches wurden wir auch darauf aufmerksam gemacht, daß Airlie Beach derzeit von Schoolies überflutet wäre, 17-jährige Jugendliche, die gerade ihren Schulabschluß gemacht haben und das entsprechend feiern. Aus diesem Grund und weil wir gehört haben, daß es dort relativ teuer sein soll, entschließen dem Rat der Österreicherin nachzukommen und einen Zwischenstop am Conway Beach einzulegen. Wegen der Abgeschiedenheit, konnte man dort sehr gut entspannen und in der Abenddämmerung sogar ein paar Känguruhs ca. 30-50m entfernt beim Futtern beobachten.

Nächsten Tag geht’s dann zum Airlie Beach und auf Campingplatzsuche. Die meisten Plätze sind von Schoolies überflutet, wir finden jedoch etwas außerhalb die perfekte Übernachtungsmöglichkeit: Den Adventure Whitsundays Holiday Park. Für schlappe 21$ pro Nacht bekommen wir neben dem Zeltplatz noch Pool, Tennis- und Minigolfplatz, sehr saubere sanitäre Anlagen und eine große Küche. Da bleiben wir gerne noch einen Tag länger als geplant.

Nächsten Morgen um kurz nach acht geht’s dann endlich auf die Whitsunday-Tour. John, der Inhaber von Mantaray, holt uns persönlich am Campingplatz ab und fährt uns zum Boot. Die Gruppe ist mit ca 30 Personen recht überschaubar. Der erste Stop ist der Whitsunday Lookout, von dem aus man einen großzügigen Blick über die Whitehaven Strände schweifen lassen kann. Der Lookout ist leider sehr überfüllt, weil hier fast jeder hinfährt, der Whitehaven besucht. Der Vorteil unserer Tour ist, daß wir anschließend nicht an den meist besuchten Strandabschnitt fahren, sondern vom Lookout aus eine kleine Abzweigung nehmen und so zu einem Abschnitt kommen, wo nur sehr wenige Besucher zu finden sind. Der Strand gehört quasi uns alleine :-)

Von Whitehaven Beach geht’s nach dem Mittagessen zu einem Schnorchel-Spot am nördlichen Ende der Hook Island, der, wie ich feststellen mußte, deutlich besser ist, als die Spots, die wir von Cairns aus angefahren haben. Da ist es doch irgendwie ärgerlich, daß man soviel Geld ausgegeben hat. OK, dieser Spot liegt nicht am Great Barrier Reef, also hätte ich mich wahrscheinlich hinterher geärgert, daß ich nicht am Reef war. Wenn ich allerdings wählen müßte zwischen Schnorcheln am Great Barrier Reef oder der Tagestour mit Mantaray würde ich zweiteres vorziehen.

Durch’s Outback nach Townsville

Die letzten zwei Tage haben wir mal ein bischen am Outback gekratzt. Jaja, der Outback kenner wird jetzt sagen Lynd Junction liegt noch nicht im Outback, aber es ist nun mal der weiteste Punkt, den unser nicht 4WD-Autochen so erreichen kann. Aber erstmal einen groben Ueberblick:

Von Atherton aus gings erstmal nach Ravenshoe, der hoechstgelegenen Stadt Queensland’s mit dem hoechstgelegenen Pub von Queensland usw… Von Ravenshoe durch den Undara Nationalpark nach Lynd Junction, wie bereits erwaehnt der am weitesten im Landesinneren liegende Punkt unserer Reise. Von dort aus ging’s dann wieder zurueck richtung Kueste, zunaechst bis nach Greenvale, einem verschlafenen kleinen Staedtchen mit einem Campingplatz, einer Bar, einem Swimmingpool (!) und einer Tankstelle. Dort haben wir dann auch eine Nacht verbracht und hatten die Gelegenheit ein paar Worte mit Vollblutaustraliern zu wechseln, ay. Einer von denen hat uns dann auch naechsten morgen in seinem 4WD ein Stueck in die Pampa gefahren, damit wir ein paar lebende Kanguruh’s sehen. Die, die wir auf dem Weg bislang betrachten konnten, waren alle tot, groesstenteils von Road-Trains ueberfahren. Weiter ging’s dann ueber Charters Towers schnurstracks nach Townsville, dem Ziel unserer ca. 650km langen Etappe.

Auf dem Weg gab es einiges zu sehen und ungewohntes zu erleben. Das alles hier zu schreiben wuerde den Rahmen sprengen, aber einen kleinen Ueberblick moechte ich dennoch geben. Angefangen bei seltsamen Gebilden, die man hierzulande ‚Anthills‘ nennt, ueber Strassen, die kilometerlang einspurig sind, aber zweispurig befahren werden bis hin zu 50m langen Trucks (sog. Road Trains), bestehend aus 4 Anhaengern, ist hier alles vertreten, was man sich in Europa nicht wirklich vorstellen kann.

Wenn man hier mal auf ein Fahrzeug stoesst, das kein Truck ist, wird man freundlich gegruesst, waerend man sich ueber die beidseitig der Strasse angelegten Sandstreifen gegenseitig ausweicht. Trifft man auf einen Road Train, sollte man sich allerdings schnellstmoeglich aus dem Staub, bzw. genau in den selbst aufgewirbelten, machen. Denn Road Trains weichen nicht aus. Das hat mehrere Gruende, aber die beiden wichtigsten sind wohl, um schleudern und einen Reifenplatzer moeglichst zu vermeiden. An Bremsen denken die Jungs erstrecht nicht, wie auch bei einem Bremsweg von mehreren Kilometern (!!). Also bleibt unsereins nur noch die Flucht auf den Sandstreifen. Aber bitte nicht weiterfahren, sondern stehen bleiben, sonst verdeckt der aufgewirbelte Staub dem Road Train Fahrer die Sicht nach hinten. Und wer will mit seiner Karre schon zwischen Anhaenger drei und vier landen?

So, das muss fuer heute reichen. Aber heute ist nicht alle Tage, Ich komme wieder keine Frage :-)

Auf nach Atherton…

Nachdem in Cairns alles erledigt war, haben wir uns auf den Weg nach Atherton in die Tablelands gemacht. Dort wollten wir ein paar Tage bleiben und Judith besuchen, die dort bei ‚Gallo’s Dairyland‘ arbeitet und vermutlich auch noch ein weilchen dort bleiben wird. Wer in Atherton unterwegs ist, findet dort gute Burger und Sandwiches, einen extrem geilen Milchshake und selbst gemachten Joghurt, Kaese und Pralinen.

Um Atherton herum gibt es einiges, was man sich anschauen kann, vor allem Regenwald, Seen und Wasserfaelle. Letztere konnten wir leider nicht mehr bei sonnigem Wetter anschauen. Sehr empfehlenswert sind der Cedar Parc, in dem man nach einem leckeren (wenn auch teurem) Essen frei lebende Wallabies streicheln kann, sowie das Majestic Theatre in Malanda. Im aeltesten Kino von Australien kann man sich wochenends in strandstuhlartigen Gebilden niederlassen und einen oder gleich zwei Filme mit einer kleinen Pause ansehen. Die Beschallung ist zwar nicht wie in einem Multiplex-Kino bekannter groesse, aber das Flair, die familiaere Umgebung und das Vorhandensein von Kuschel-Strandstuehlen machen das mehr als wett ;-)

Auf einem oder zwei Tagesausfluegen sollte man sich Malanda Falls, Millaa Millaa Falls, Dinner Falls (inkl. Vulkankrater), sowie Lake Eacham, Lake Tinaroo, Lake Barrine anschauen. Abgerundet wird der Ausflug durch einige Boardwalks und Lookouts auf der Strecke und einem Besuch beim Curtain Fig Tree und beim Cathedral Fig Tree.

Untergebracht waren wir auf dem BIG4-Campingplatz in Atherton und konnten ihn aufgrund einer Aktion sogar eine Nacht umsonst testen. Wer in Atherton mal mit Zelt (und vielleicht mit Laptop) unterwegs ist, sollte ohne Umschweife dort einkehren. Der Platz ist sehr sauber, die Camp Kitchen bemerkenswert gross und es gibt ‚Free Wireless LAN‘. Das ganze fuer schlappe 20 A$

Nach ein paar Tagen relaxing im kuehleren Atherton geht’s dann weiter in Richtung Sueden, mit einem kurzen Abstecher uebers Outback. Stay tuned…

Nachruf…

Geliebter Opa,

heute ereilte mich die traurige Nachricht, daß Du von uns gegangen bist. Ganz besonders trifft mich, daß ich meinen letzten Abschied nun mehrere tausend Kilometer von Dir und der Familie entfernt vollziehen muß. Dennoch werde ich in Gedanken bei euch sein.

Man sagt, nur wer vergessen wird, ist tot. Du wirst leben.

Wer mit mir und meiner Familie gedenken möchte, kann hier einen Kommentar hinterlassen.

Papierkram in Queensland oder ‚Das gruene Formular‘

Besitzplakette Auto Queensland Australien

Nach unserem Abstecher nach Cape Trib haben wir mal einen Tag zum Überschreiben des Autos eingerechnet. Im Grunde ist Autofahren in Queensland recht einfach, zumindest was den Papierkrempel angeht (das Verfahren ist von Bundesstaat zu Bundesstaat wohl signifikant verschieden). Der Ablauf ist recht simpel. Man kauft ein Auto, besorgt sich ein Roadworthy Certificate (so ne Art Mini-Tuev), fuellt ein paar Formulare aus und zahlt eine Gebühr, abhängig von verschiedenen Faktoren. Ab diesem Zeitpunkt zahlt man immer wenn ein Bescheid per Post anflattert seine Gebuehren und bappt den darauf folgenden Sticker an die Scheibe. Kein weiterer Sicherheits-Check, Tuev oder aehnliches. Kein Wunder, dass hier noch Autos aus den fruehen 80ern und aelter auf den Strassen unterwegs sind. Erst wenn das Fahrzeug den Besitzer wechselt, muss ein neues Roadworthy Certificate erstellt werden. Der Vorbesitzer unseres Fahrzeuges hat dies netterweise schon gemacht.

Queensland: Besitzsticker nach Umschreiben

Besitz dieses Autos wird mit einem entsprechenden Sticker markiert

In Queensland gibt es auch noch andersfarbige Formulare

Fuer den Transfer benoetigt man nun folgendes: Eine Customer Number (bekommt man durch Ausfuellen eines weissen Formulars), den Transferbeleg oder Kaufvertrag (gruenes Formular), Nachweiss ueber den momentanen Aufenthaltsort (hier genuegte eine Rechnung des Camping-Platzes), eine ID (Pass, Ausweis) und eine ‚Zweitidentifikation‘ (Stundent ID, Kreditkarte). Nach ein wenig Tipperei von Seiten der Dame am Schalter und Bezahlung einer entsprechenden Summe, hielten wir dann den Passierschein A38 (Voruebergehendes Registration-Certificate) in der Hand.

Interessant finde ich an dieser Praxis zwei Dinge. Solange das Auto den Besitzer nicht wechselt, ist es fuer die Erneuerung der Zulassung egal, ob es fahrtauglich ist oder nicht. Ausserdem kann ich die Adresse eines Campingplatzes angeben, obwohl ich dort eigentlich garnicht wohne. Welche Moeglichkeiten das eroeffnet…

Faktisch gehoert das Auto nun auch rechtlich uns, was sofort durch das Anbringen eines Besitz-Stickers kenntlich gemacht wurde. Ich bin mir sicher, dass wir auf unserem Weg durch die Weiten Australiens noch jemanden treffen werden, dem dieser Sticker bekannt vorkommt.

 

Ab zum Strand oder Cape Tribulation zum Anfassen

Das Wochenende stand ganz im Zeichen unseres ersten Ausflugs mit dem neuen Auto. Es sollte an der Kueste entlang an den noerdlichsten noch ohne 4WD zu erreichenden Punkt gehen, zum Cape Tribulation (ok, noch ein paar km weiter). Aufbruch war am Samstag, den 3.11.2007. Da wir noch ein paar Vorbereitungen fuer den Trib machen mussten, kamen wir spaeter weg als geplant (wie immer halt) und haben dann erstmal in ‚Yorkeys Knob‘ die Nacht verbracht. Da hier die Sonne recht frueh unter geht (ca. 18:00), geht sie auch recht frueh wieder auf. Perfekte Bedingungen fuer einen fruehen Aufbruch.

Auf dem ungefaehr 138km langen Weg nach Cape Trib haben wir jeweils einen kurzen Stop bzw. Abstecher nach Palm Cove, Port Douglas (phaenomenaler Sonntagsmarkt), Mossman Gorge (Badefluss durch den Urwald) und an einige der zahlreichen Beaches gemacht. Kurz vor Cape Tribulation haben wir dann einen Campingplatz angesteuert (ihr wisst ja, es wird frueh dunkel). ‚Cape Tribulation Camping‘ liegt idyllisch im Regenwald, vom Strand nur durch einen ca. 20m dicken Urwaldstreifen getrennt. Zelten kann man in eigens angelegten Waldbuchten. Dort passt dann sowohl das Auto als auch das Zelt rein.

Der Platz eignet sich hervorragend um morgens zum Cape Tribulation zu starten, was wir dann auch gemacht haben. Ein unglaublich langer Sandstrand umschlossen von dichtem Regenwald und strahlend blauem Meer laedt zum Spazieren gehen ein. Man sollte sich allerdings nicht zu lange dort aufhalten, sonst ist der Sonnenbrand inklusive.

Vom Cape geht’s dann noch ein paar Kilometer durch Regenwald und ueber Schotterpiste. Ab diesem Punkt geht’s dann nur noch mit 4WD weiter, was aber die wenigsten Touristen wissen, ist, dass nach einem kurzen Fussmarsch durch den Regenwald eine Wohlfuehloase auf sie wartet. Der fast verlassene Emmagen Creek ist ein erfrischender Fluss mit einigen Wasserloechern, in denen man (ohne Angst vor Krokodilen) in glasklarem, kuehlem Wasser baden kann. Im Vergleich zur Mossman Gorge, die ohne weiteres ueber geteerte Strassen und ohne Dschungelpfad-Laufen zu erreichen ist, ist man hier weitgehend vom Massentourismus verschont.

Nach dem erfrischenden Bad ging’s dann schnurstracks zurueck in Richtung Cairns. Auf dem Weg noch ein kleiner Zwischenstopp an Lookouts, die wir beim Hochfahren nicht besucht haben und am Trinity Beach. Am fruehen Abend waren wir dann Back in Town mit der Gewissheit, die zwei Tage haben sich gelohnt.

Wir haben ein Auto oder ‚Die unendliche Geschichte‘

Nach langem Suchen und massiver Probleme bei der Entscheidungsfindung, haben wir es nun endlich geschafft und ein Auto gekauft. Das gute Stueck ist ein 95er Holden Commodore Station Wagon (Vergleichbar mit einem Opel Omega) mit Automatik-Getriebe, Klimaanlage, Tempomat und Geschwindigkeitswarneinrichtung.

Die Suche gestaltete sich schwieriger als erwartet, denn nimmt man aus der Menge der hier ortsansaessigen Australier zwei beliebige Personen heraus, so wird man mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit zwei absolut verschiedene Meinungen hoeren:

„Was?! Ihr wollt ein Auto KAUFEN? Ihr seid ja wahnsinnig. Da werdet Ihr als Touristen ja nur ueber den Tisch gezogen. Besser Ihr mietet eins, da haette ich auch gerade ein Angebot…“

„Ihr wollt ein Auto mieten? Das ist doch viel zu teuer fuer die Zeit die Ihr hier verbringt. Kauft besser eins. Da hinten habe ich zufaellig eins stehen, das fuer Backpacker wie euch geradezu geschaffen ist…“

Wir haben uns dann letztendlich mal auf eine Meinung festgelegt und sind ueber einen kleinen Umweg an einen deutschen Auswanderer gelangt, der sein Auto gerade verkaufen wollte. Da er nicht den Eindruck gemacht hat, uns das Auto unbedingt andrehen zu wollen und ein lokaler, unabhaengiger Mechaniker die Kiste als fahrtauglich befunden hat, haben wir uns letztlich fuer diesen fahrbaren Untersatz entschieden. Wir haben vorher allerdings noch etliche andere Fahrzeuge angeschaut, die allerdings groesstenteils echte Rostkisten waren. Die meisten davon aus den 80ern und teilweise aelter als Carla. Zum Glueck hatten wir keines das aelter war als ich. Da haette man mit Sicherheit sagen koennen, das haelt nicht mehr lange ;-)