Brisbane kurz und knapp

Bei der Ankunft in Brisbane begrüßen uns dunkle Wolken, die uns zu der Entscheidung veranlassen, in einem Hostel abzusteigen statt unser Zelt aufzuschlagen. Nach kurzer Begutachtung der einzelnen Unterkünfte fällt unsere Wahl auf’s ‚Somewhere to Stay‘ ein äußerst passender Name für ein Hostel. Etwas ausserhalb gelegen zwar, aber dafür sehr ruhig. Als kostenlosen Service gibt’s einen Shuttlebus, der in die Stadt fährt.

An sehenswertem gibt es in Brisbane zwar einiges, aber mit ein wenig Ausdauer kann man die einzelnen Stationen ohne weiteres an einem Tag schaffen. Southbank, City Hall mit altem Glockenturm, Boomerang und Didgeridoo Workshop und einiges mehr. Einen weiteren Tag sollte man für das Queensland Museum einplanen. Auf 4 Ebenen wird so ziemlich alles abgefertigt, was man in einem Museum erwartet. Im Erdgeschoss gibt es ausserdem ein Science Center, in dem man auch noch einiges erleben kann.

In Bisbane haben wir uns dann auch noch ein Stück hohles Holz angelacht, das recht schick bemalt ist und dem man ein paar eigensinnige Töne entlocken kann, wenn man weiß, wie man das anstellen soll: Ein Didgeridoo. In der Australian Indigenous Art Gallery gab’s dann auch noch eine Übungsstunde umsonst.

Als Abschied haben wir dann noch dem Kangaroo-Point einen Besuch abgestattet, von dem aus man einen äußerst schönen Blick auf die Skyline Brinsbane’s werfen kann. Dann ging’s auch schon weiter gen Süden…

Ein Traum wird wahr – Gelaendefahrt auf Fraser Island

Es ist nun schon einige Jahre her, daß ich ein motorbetriebenes Vehikel durchs Gelände bewegen konnte. Damals war es über 12m lang und hatte um die 40 Tonnen. Diesmal war es mit knapp 3m und deutlich weniger Tonnen zwar ein anderes Fahrgefühl, aber keineswegs weniger aufregend. Auf Fraser Island kann man ein solches Abenteuer noch erleben, in welcher Form hängt dabei von der eigenen Einstellung ab. Es gibt geführte Touren in klimatisierten Bussen, sogenannte ’self-drive‘-Touren mit bis zu 11 Personen in einem Fahrzeug (ja es sieht so aus, wie es sich anhört) und Übernachtung in einem Resort auf der Insel oder aber man mietet sich nur das Auto und zeltet am Strand. Da wir keine Lust auf Sardinenbüchsen-Gefühl hatten und im Bus fahren nicht wirklich unserer Vorstellung von Abenteuer entspricht, haben wir uns für die dritte Variante entschieden.

Um 6 Uhr morgens haben wir das gute Stück bei der Firma ‚Aussie Trax‘ abgeholt und haben uns nach einer kurzen Einweisung auf den Weg zur Fähre in Hervey Bay gemacht, die uns ohne Umwege nach Fraser Island bringen sollte. 30 Minuten Fahrt und wir stehen auf der Insel, die Geländefreunden das Herz höher schlagen läßt. Nach wenigen Metern endet die befestigte Straße und man findet sich auf einer Sandpiste wieder, die von dichtem Regenwald umgeben ist. Nach knapp 30km durch das Herz der Insel erreicht man den östlichen Strand und kann statt der maximalen 25km/h im Inland, auf festem Sand nun auch mal bis zu 70km/h fahren. Irgendwie geil :-)

Auf dem Weg nach Norden gibt es einiges zu sehen. Lake McKenzie, das Mohena Wrack, den Eli Creek, den Red Canyon und nicht zu vergessen den Indian Head und die Champage Pools am nördlichsten Punkt unseres Trips. Am Indian Head, aber spätestens auf dem Rückweg durchs Inland zu Kingfisher Bay eröffnet sich uns der Sinn des ‚4-Wheel-Drive Low Gear‘. Wer es nicht erleben möchte, aber dennoch Interesse hat es zu erfahren, kann mich gerne danach fragen.

Fakt ist, nach zwei Tagen und einer Nacht auf dieser Sandinsel weiß man, was Autofahren wirklich ist, daß man auf Servolenkung im Gelände getrost verzichten kann und wie eine heiße Kupplung riecht. Man weiß allerdings auch, daß Stechmücken tatsächlich in Schwärmen auftreten können, die gemeine Stubenfliege einen großen Bruder hat und Dingos so einiges tun um an Nahrung zu kommen. Kurz und knapp: Ein Abenteuer, das ich nur jedem wärmstens empfehlen kann.

Turtles, Rum und Ginger Beer – Welcome to Bunderberg

In Bundaberg angekommen, checken wir auf einem BIG4 Campingplatz ein. Wie wir erfahren ist gerade Erntezeit fuer Tomaten und Carla entscheidet sich ein paar Tage zu arbeiten um die Reisekasse aufzubessern. Wir bekommen direkt an der Rezeption eine Telefonnummer von einem Farm-Unternehmen namens ‚Oz Vas‘. Hoert sich irgendwie an wie ‚Iss was?‘. Nach einem kurzen Telefonat ist klar, Carla kann naechsten Morgen um 5 Uhr anfangen. Wie sich recht schnell herausstellt ist der Job sehr schlecht bezahlt und geht saumaessig in den Ruecken. Also liebe Backpacker ueberlegt euch, ob ihr bei solchen Arbeitsbedingungen malochen wollt.

Ansonsten ist Bundaberg bekannt fuer die Rum- und Bier-Fabrik, sowie das jaehrlich stattfindende Nisten und Schlüpfen der Schildkroeten. Letzteres kann man des Nachts unter Aufsicht von Rangern im Mon Repos Park beobachten. Die hier ansässige Forschungsstation macht sich schon seit Jahren die Mühe jedes einzelne Tier zu vermessen und jedes Auftauchen am Strand zu protokollieren. Außerdem wird der Strand über Nacht für die Öffentlichkeit gesperrt um zu verhindern, daß die Tiere vom Eierlegen abgehalten werden. Faszinierend ist, daß die Schildkröten zum Nisten immer an den Strand zurück kommen, an dem Sie geschlüpft sind und wissen, was sie tun müssen, ohne daß es ihnen vorher jemand gezeigt hat. Jede einzelne Schildkröte gräbt knapp hinter der Flutlinie ein Loch von 60cm Tiefe und legt dann ca. 120 Eier ab. Das ganze bis zu drei mal innerhalb eines Monats. Danach verschwindet sIe und läßt sich teilweise erst Jahre später wieder blicken. Da die Tiere sich nicht an einen festen Zeitplan halten, verbringt man den Großteil des Abends damit zu warten. Das eigentliche Nisten kann aber durchaus auch schonmal mehr als eine Stunde in Anspruch nehmen. Unsere erste Schildkröte hat sich schlagartig dagegen entschieden zu Nisten und die zweite hat sich ein wenig Zeit gelassen. Nach ca. 7 Stunden Warten und Beobachten machen wir uns auf den Heimweg mit ein paar netten Fotos und großem Respekt vor den Tieren und den Forschern im Gepäck.

Zur Besichtigung der ‚Bunderberg Rum Distillery‘ muß man nicht ganz soviel Zeit einplanen. Kommt man rechtzeitig ca. 10 Minuten vor der nächsten Führung an, kann man in der Regel noch mit, es sei denn die Gruppe ist schon zu groß. Man erfährt unter Anderem, daß der Rum nur ein ‚Abfallprodukt‘ der Zuckerindustrie ist, und daß in den Fässern der Fabrik mehrere Millionen Dollar lagern und auf die Abfüllung warten. Aber auch über den Prozess der Rumgewinnung selbst wird man ausreichend informiert. Am Ende der Führung darf man dann einen Tropfen seiner Wahl antesten und ich muß zugeben, obwohl ich Rum eigentlich überhaupt nicht mag, hatten die Kreationen durchaus etwas für sich.

Im Barrel, sozusagen dem Besuchszentrum der Bundaberg Gingerbeer Produktionsstätte, hat man die Möglichkeit eine interaktive Tour zu durchlaufen, die die Geschichte des Gingerbeer ein wenig näher bringen soll. Leider kann man keinen Blick hinter die Kulissen werfen, aber probieren darf man auch hier von jeder angebotenen Kreation ein Schnapsgläschen. Aber keine Panik, das Gingerbeer ist im Grunde kein Bier (früher hatte es mal 11% Alkoholgehalt), sondern eher ein Erfrischungsgetränk, daß man mit unserem Malzbier vergleichen könnte.

Neben diesen bekannten Sehenswürdigkeiten gibt Bundaberg sich aber auch von der Kulturellen Seite nicht unbetucht. Einige Museen (z.B. das Hinkler Museum über das Leben des deutschstämmigen Piloten Bert Hinkler) und Kunst Galerien laden dazu ein die Zeit zurückzudrehen oder zu vergessen. Fazit: Bundaberg darf auf der Ostküstentour auf keinen Fall fehlen, obgleich man so planen sollte, daß man entweder die Nistzeit oder das Schlüpfen der ‚Hatchlings‘ beobachten kann.