Es ist nun schon einige Jahre her, daß ich ein motorbetriebenes Vehikel durchs Gelände bewegen konnte. Damals war es über 12m lang und hatte um die 40 Tonnen. Diesmal war es mit knapp 3m und deutlich weniger Tonnen zwar ein anderes Fahrgefühl, aber keineswegs weniger aufregend. Auf Fraser Island kann man ein solches Abenteuer noch erleben, in welcher Form hängt dabei von der eigenen Einstellung ab. Es gibt geführte Touren in klimatisierten Bussen, sogenannte ’self-drive‘-Touren mit bis zu 11 Personen in einem Fahrzeug (ja es sieht so aus, wie es sich anhört) und Übernachtung in einem Resort auf der Insel oder aber man mietet sich nur das Auto und zeltet am Strand. Da wir keine Lust auf Sardinenbüchsen-Gefühl hatten und im Bus fahren nicht wirklich unserer Vorstellung von Abenteuer entspricht, haben wir uns für die dritte Variante entschieden.
Um 6 Uhr morgens haben wir das gute Stück bei der Firma ‚Aussie Trax‘ abgeholt und haben uns nach einer kurzen Einweisung auf den Weg zur Fähre in Hervey Bay gemacht, die uns ohne Umwege nach Fraser Island bringen sollte. 30 Minuten Fahrt und wir stehen auf der Insel, die Geländefreunden das Herz höher schlagen läßt. Nach wenigen Metern endet die befestigte Straße und man findet sich auf einer Sandpiste wieder, die von dichtem Regenwald umgeben ist. Nach knapp 30km durch das Herz der Insel erreicht man den östlichen Strand und kann statt der maximalen 25km/h im Inland, auf festem Sand nun auch mal bis zu 70km/h fahren. Irgendwie geil :-)
Auf dem Weg nach Norden gibt es einiges zu sehen. Lake McKenzie, das Mohena Wrack, den Eli Creek, den Red Canyon und nicht zu vergessen den Indian Head und die Champage Pools am nördlichsten Punkt unseres Trips. Am Indian Head, aber spätestens auf dem Rückweg durchs Inland zu Kingfisher Bay eröffnet sich uns der Sinn des ‚4-Wheel-Drive Low Gear‘. Wer es nicht erleben möchte, aber dennoch Interesse hat es zu erfahren, kann mich gerne danach fragen.
Fakt ist, nach zwei Tagen und einer Nacht auf dieser Sandinsel weiß man, was Autofahren wirklich ist, daß man auf Servolenkung im Gelände getrost verzichten kann und wie eine heiße Kupplung riecht. Man weiß allerdings auch, daß Stechmücken tatsächlich in Schwärmen auftreten können, die gemeine Stubenfliege einen großen Bruder hat und Dingos so einiges tun um an Nahrung zu kommen. Kurz und knapp: Ein Abenteuer, das ich nur jedem wärmstens empfehlen kann.