Nun sind schon wieder einige Wochen ins Chili-Land gegangen und es ist einiges passiert. Von Wachstumsschüben über Sonnenbrand bis hin zu Sturmverletzungen haben meine Chili-Pflanzen so ziemlich alles durchgemacht. Doch eins nach dem anderen.
Chili-Frost: Der Winter will nicht gehen
Wir haben ja alle miterlebt, was dieses Jahr los war. Da war der Sommer irgendwo im Urlaub und hat den Flug nach Europa verpasst. Dementsprechend lange mussten die Chili-Pflanzen in der Wohnung bleiben. Ob der guten Lage auf den Fensterbänken und der mehr oder weniger konstanten Temperatur über 20°C erreichten sie aber bald eine Größe, die zu einem Platzproblem führte. Aber dauerhaft raus stellen war auch noch nicht möglich. Zumindest nicht, wenn man sich an die Ratschläge in den einschlägigen Foren halten will.
Zu dem Zeitpunkt, als klar war, es wird auch nachts über 5°C draussen haben, startete ich die ersten Versuche mit den schon größeren Pflanzen. So wanderten nun alle „Babies“ langsam aus der Wohnung in die „freie“ Natur, immer mit einem Auge auf dem Thermometer.
Chili-Sonnenbrand: Die ersten schönen Tage
Dann war es plötzlich soweit. Der Sommer war da. Also gleich wieder nachgelesen und versucht Fragen zu klären:
- Wo stellt man die Chili-Pflänzchen am besten auf?
- Wieviel Sonne ist gut?
- Wieviel Wasser brauchen die Kleinen?
- Wann topft man um?
- Wann soll man düngen?
All diese Fragen wurden in Foren diskutiert und es war eigentlich wie immer: Hinterher war ich mehr verunsichert als dass ich schlauer gewesen wäre. Also habe ich mich dazu entschlossen ein Experiment zu starten, um nächstes Jahr besser gerüstet zu sein. Ich habe die Pflanzen an den verschiedensten Stellen verteilt.
In vielen Foren war zu lesen: „So viel Sonne, wie nur geht, weil es bei uns eher zu wenig Sonne gibt“. Allerdings muss ich nun im Nachhinein feststellen, dass man die jungen Blätter am Anfang erst an die direkte Sonne gewöhnen sollte. Denn gleich am ersten Tag Sonne pur, gab’s den ersten Sonnenbrand. Danach wurde das Sonnenbaden täglich kontrolliert gesteigert. Zumindest bei mir hat sich jeden Tag 30 Minuten bis 1 Stunde mehr (je nach Sonnensituation) bewährt. Nach ca. 1,5 Wochen waren dann alle fit genug um den ganzen Tag in der Sonne zu verbringen.
Ach ja, dieses Jahr war ja auch noch das Jahr der Blattlaus. Dank eines Gärtners in der Nachbarschaft konnte ich dem Problem aber mit Seife und Wasser aus der Sprühflasche einigermaßen Herr werden. Will ja schließlich am Ende Bio-Chilis haben und nicht irgendeinen mit Chemie vergifteten Kram.
Chili-Bruch: Unwetter und Handtücher
Mit den ersten heißen Tagen kamen dann auch die ersten Gewitter und Unwetter. Eine neue Herausforderung für die Chili-Brut und für mich. Ich musste mich schon schwer zurückhalten im Bett zu bleiben, wenn ich nachts aufgewacht bin und der Wind um die Häuser pfiff. Gerade die Rainforest Chilis sind relativ schnell in die Höhe geschossen und konnten sich beim kleinsten Wind nicht mehr halten. Also musste eine Stütze in Form eines Schaschlikspießes her.
Eine der Rainforest Chilis hat es allerdings mitsamt dem Top dermaßen umgeworfen, dass sie abgebrochen ist. Der untere Teil hat später nochmal ausgetrieben und bildet aktuell das Nesthäkchen. Den oberen Teil habe ich ebenfalls versucht nochmal wiederzubeleben, allerdings ist er der heimtückischen Attacke einer Schnecke zum Opfer gefallen.
Ach ja und dann war da noch diese gefährliche Stelle im Garten, neben der Wäschespinne. Ein vermeintlich harmloses Handtuch unachtsam zum Trocknen aufgehangen und gepaart mit Sturmböen führten zu einer mehrfach geköpften Pimenta de Neyde. Die meisten Blüten, die zu dieser Zeit schon zu finden waren, hatten sich bei diesem Missgeschick verabschiedet. Die Chili erholte sich zwar mit neuen Trieben von dem Anschlag, aber bis sich neue Blüten zeigten, waren an den anderen Pflanzen schon längst Früchte am Start.
Chili-Wachstum: „Bist ja ganz schön gross geworden“
Seit dem letzten Blogpost sind die Chilis kräftig gewachsen und wie oben beschrieben einiges passiert. Geplant war ursprünglich, die Chilis am Balkon aufzuhängen. Wenn ich mir jetzt anschaue, was am Balkon hängt, auf dem Balkon steht und zusätzlich noch im Garten steht, muss ich sagen: Das hab ich unterschätzt. Bei dem aktuellen Zwischenstand kann ich jedem auch nur davon abraten, seine Chilis am Balkon aufzuhängen. Nicht nur, weil die Dinger unglaublich groß werden. Auch weil der Balkon selber noch etwas Windschutz bietet. Auf Wind/Zugluft scheinen nicht nur die Jungpflanzen allergisch zu reagieren. Auch die schon resistenteren haben wohl so viel damit zu tun den Stamm zu stabilisieren, dass sie das wachsen vergessen.
Chili-Ausblick: Was uns so scharfes erwartet
Trotz einiger schlechter Nächte und kleineren Schockmomenten bin ich bislang ganz zufrieden mit meiner kleinen Chili-Farm. Die Rainforest Chili Sträucher hängen inzwischen alle mit grünen Früchten voll. Die ersten beginnen langsam die Farbe zu wechseln, so dass ich davon ausgehe, dass wie hier nur noch ein paar richtige Sonnentage brauchen. In wenigen Wochen rechne ich mit der ersten Ernte.
Was die Pimenta de Neyde angeht, bin ich mir noch unsicher, wann ich hier mit einer Ernte rechnen kann. Die Problematik ist, dass die Früchte ihre Farbe nicht verändern, man so also nicht genau sagen kann, wann sie denn reif sind. Aber auch hier sind alle Sträucher gut mit Früchten bespickt. Da hier die Blüte aber durchweg nach den Rainforest Chilis angefangen hat, gehe ich davon aus, dass hier auch die Ernte später einsetzen wird.
Wenn nun kein Weltuntergang o.ä. dazwischen kommt, werde ich eine Ernte haben, die weit jenseits meines eigenen Verbrauchs liegen wird. Wenn also jemand Interesse an einer Kostprobe hat, einfach bei mir melden.
Interesse in Hamburg! Ob die Chili-Brut per Post schicken übelnähme ( einzelne abgetrennte Früchtchen, versteht sich ;) )?…..
Davon abgesehen: Sehr unterhaltsam und mit Mitfühl-Garantie! :)
Na, da lässt sich bestimmt auch eine persönliche Übergabe organisieren. Eben ist hier wettertechnisch die Welt untergegangen. Ich hoffe es sind keine signifikanten Schäden eingetreten…