Heute geht’s nach Santa Lucía. Der gemeinsame Morgen mit unseren Pauschaltouris gestaltet sich recht kurz. Vom Zimmer aus hören wir nur, wie nach Kofferträgern verlangt wird. Als wir gemütlich beim Frühstück aufschlagen ist der deutsche Sturmtrupp schon durch das Buffet gefegt und hat seine Verwüstung hinterlassen. Die Nachhut bedankt sich noch mit „Kratziass, war alles sehr gut!“ und dann sind wir mit dem Kellner allein.
Von Mayarí nach Santa Lucía
Nach dem Frühstück steht unsere zweite Langetappe an. Erstmal zurück auf die Buckelpistentour runter nach Mayarí und dann in Richtung Playa Santa Lucía. In „Las Tunas“ strecken wir uns mal aus und gönnen uns eine Pizza zum regulären Preis von 5 Peso Cubano (umgerechnet 0,25 CUC). Ich erinnere kurz an unseren ersten Pizzakauf für 5CUC. Man ist ja auch lernfähig.
Mein Rücken macht sich langsam Sorgen, dass er noch eine Weile in Computersitz-Position dahin vegetieren soll. Er hat ja schließlich auch Urlaub. Das teilt er mir auch prompt durch Schmerzen mit. Nach der kurzen Pause ist er erstmal zufrieden. Dafür springt unser Auto mal wieder nicht an. Irgendwas ist ja immer. Ein bisschen mehr über Autos zu wissen ist in solchen Situationen sicher nicht verkehrt. Ich muss mich nun leider auf mein Gefühl verlassen. Das sagt mir sowas wie: „Hey das Auto steht schief, vielleicht liegt’s daran?“. Wir probieren es. Carla betätigt den Anlasser und ich drücke gegen die tiefer liegende Seite, um es in halbwegs aufrechte Position zu bringen. Und es springt an!
Die ganze Aktion lief so dezent ab, dass niemand in der Nähe etwas mitbekommen hat. Vermutlich dachte man, ich müsste ein bisschen dehnen. Die Reise kann also ohne bemerkenswerten Zwischenfall weiter gehen.
Auf Kuba hilft immer jemand
Die nächste Rücken-Pause gibt’s auf einem Feldweg ein wenig abseits der Hauptstraße. Wir sind froh bei der Hitze einen Schattenplatz zu finden. Das Auto steht dort allerdings ein bisschen schief und … richtig, springt nicht an. Aber wir sind ja jetzt dank meines Gefühls Auto-Profis. Wir kennen den ultimativen Trick. Also dagegen drücken, Schlüssel drehen und tadaaa … nix. Mist!
Ein kurzer Blick nach Links und Rechts und mein Gefühl verrät mir: „Junge, Anschieben wird jetzt aber anstrengend!“. Na danke auch. Ich gebe alles, was Rücken und Sandalen hergeben aber unser roter Gelände-Flitzer ist weit weg von einer zündungsfähigen Geschwindigkeit. Zufällig kommt ein netter Kubaner um die Ecke und bietet seine Hilfe an, von der wir gerne Gebrauch machen. Aber auch zu zweit geht nicht genug auf der Hoppelpiste. Ich denke mir, dass es das dann jetzt war. Schließlich sind wir fernab eines Dorfs mitten im Gelände. Ein zufälliger Helfer war ja schon ein Geschenk des Himmels. Aber dass da jetzt zufällig noch jemand vorbei kommt, ist doch äußerst unwahrscheinlich. Aber wenn Du denkst es geht nicht mehr, kommt noch ein Kubaner her. Plötzlich steht wie aus dem Nichts eine 5-köpfige Familie am Auto. Jeder will helfen. Gemeinsam packen wir es, die Kiste in Gang zu bringen. Den „Ersthelfer“ nehmen wir mit, er will zur Hauptstraße. Die Familie verschwindet ohne eine Gegenleistung annehmen zu wollen wieder im Gebüsch, während ich noch versuche mich zu akklimatisieren (Luft schnappen und Schweiß abwischen).
Unser Mitfahrer glaubt, dass es an der Batterie liegt. Ich bin mir nicht sicher, weil die Ausfälle keinem Muster folgen. Und es gibt auch keine sonstigen Hinweise auf die Batterie, bis auf das Anlassen funktioniert alles normal. Dass sich die Batterie durch mein Gewackel am Auto wieder auflädt kann ich mir auch nicht vorstellen. Wir sollen dem Problem später nochmal auf die Schliche kommen. Bis auf weiteres beschließen wir ab jetzt immer am Hang zu parken.
Santa Lucía all-inclusive
Über unsere Unterkunft in Santa Lucía, das „Hotel Caracol“, gibt es nicht allzuviel zu sagen. Auch hier haben wir auf ein Hotel gesetzt, weil es auf der Strecke zwischen Baracoa und Trinidad kaum Casas gab. Es ist der typische all-inclusive Schuppen mit Pool, Animation und komischen Gästen. Da man um das Hotel herum im Grunde nichts unternehmen kann, entschließen wir uns dazu voll in die Leistungen einzutauchen. Das Abendessen ist ok, aber wie erwartet nichts Welt bewegendes. Die Cocktails sind leider richtig schlecht, sodass wir über die klägliche Menge von zwei Plastikbechern nicht hinauskommen.
Das abendliche Animationsprogramm können wir nicht beurteilen, da es wegen starkem Regen abgebrochen wird. Prompt übernimmt der Kanadier am Nebentisch die Alleinunterhaltung. Nach zwanzig Minuten geben wir auf und beschließen ins Bett zu gehen. Eine Herausforderung liegt allerdings noch vor uns.
Moskito dancing in the night
In Santa Lucía gibt es eine Sache die richtig nervt: Moskitos. Ob es an der Jahreszeit liegt kann ich nicht sagen. Faktisch kann man selbst tagsüber kaum aus der Hütte gehen, ohne sich ausgiebig mit Anti Brumm eingesprüht zu haben. Nachts ist es ungleich schlimmer, aber das Mittel wirkt tatsächlich. Die Nacht ist sehr angenehm. Unser Moskitonetz hält die Viecher draussen und die Klimaanlage im Zimmer ist ausnahmsweise einmal sehr ruhig.