Heute wollen wir weiter nach Carmagüey. Vorher steht allerdings noch der Playa de Coco auf dem Programm. Dieser Strand ist bekannt dafür, dass im wesentlichen Einheimische dort baden. Und genauso ist es. Kein einziger Tourist weit und breit. Damit auch keiner, der mit Geschichten zum Abzocken vorbei kommt. Einer spricht uns an, entschuldigt sich aber schon bevor er überhaupt irgendetwas sagt für die Störung. Hier will man sein, wenn man Touristenzentren nicht mag.
Playa de Coco – Grillen am Strand
Ein sehr kurioser Zustand begegnet uns aber auch hier. Eine Gruppe Kubaner grillt ein Spanferkel. Ja, ein ganzes. Da es aber weit und breit keinen Strom gibt, sitzt eben die ganze Zeit jemand da und die gesamte, äußerst abenteuerliche Konstruktion von Hand. Allein diesem Prozedere zuzuschauen ist schon äußerst entspannend. Wir bleiben den halben Tag am Strand und nehmen das Mittagessen im Hotel noch in Anspruch. Danach machen wir uns auf den Weg nach Carmagüey.
Wir beschließen unterwegs noch jemanden mitzunehmen. Wenn man das möchte findet man eigentlich immer jemanden. Diesmal ist es eine Jugendliche, die in die „große“ Stadt muß. Sie redet nicht sehr viel und ist sehr schüchtern. Aber um ihrer Dankbarkeit Ausdruck zu verleihen schenkt sie uns am Ende der Fahrt ein selbst gemachtes Armband.
Carmagüey – Das Labyrinth Kubas
Bei der Ankunft in Carmagüey irren wir zunächst ein wenig umher. Als wir am Straßenrand halten um die Karte genauer zu studieren will uns gleich eine ältere Dame helfen. Sie ist mit der Karte allerdings auch ein wenig überfordert. Da wird gleich jemand anderes herübergewunken, der die Situation retten soll. Aber auch er weiß nicht so recht weiter. Wir geben uns mit einer groben Richtungsangabe zufrieden uns stürzen uns wieder in die Wirren der Straßen. Carmagüey ist die erste Stadt auf unserer Reise, die nicht dem klassischen Schachbrettmuster folgt.
Nach kurzer Zeit findet uns ein „Muchacho“ auf einem Fahrrad. Entgegen der Dame und der normalen Passanten die uns zuvor ihre Hilfe angeboten haben, sind wir bei diesem Zeitgenossen nicht ganz sicher über seine Beweggründe. Er will uns gerne helfen und betont bereits im ersten Satz, dass er das selbstverständlich kostenlos tut. Jeglicher Versuch ihn loszuwerden misslingt. Selbst das bewusste falsche Abbiegen hilft nicht. An der nächsten Kreuzung ist er wieder winkend neben uns. Er bringt uns tatsächlich zu der Casa zu der wir wollen. Ich gebe dem Muchacho 25ct, die ihm aber zu wenig sind. Ich erinnere mich noch an die lautstarken Bekundungen „selbstverständlich kostenlos“, diskutiere kurz mit ihm und letztlich hat er ein Einsehen.
Die Casa ist leider voll, aber der Inhaber bringt uns in eine andere, in der wir die Nacht verbringen können. Dann besorgt er uns noch einen Parkplatz und wünscht uns einen schönen Aufenthalt. Wir bedanken uns und ziehen in die Casa von „Marta“ ein. Vor dem Abendessen schauen wir nochmal im Stadtzentrum vorbei.
Wir finden recht schnell die Fußgängerzone und schlendern gemütlich durch die Gegend. Wir stoßen dabei auf einige interessante Geschäfte. Zum Beispiel eines in dem es nur Süßigkeiten gibt und einen Friseur, der offenbar nur Kindern die Haare macht. Wir besorgen uns noch einen Kanister Wasser und wollen dann in der Parallelstraße zurück laufen. Parallel ist aber in Carmagüey irgendwie überhaupt nix. Wir kommen also ganz woanders raus als erwartet. Auf der Suche nach dem richtigen Weg bleiben wir noch am Plaza Central hängen und gönnen uns einen – zugegeben etwas seltsamen – Latte Macchiato.
Wir kommen gerade rechtzeitig. Marta hat uns ein großartiges Abendessen zubereitet. Anschließend setzen wir uns noch zu ihr an den Fernseher. So können wir unser Spanisch noch ein bisschen aufmöbeln. Sie erzählt uns von einer tollen Bar ganz in der Nähe. Wir lassen uns diesen Tip nicht entgehen und machen einen abendlichen Spaziergang zurück zum Plaza Central und zur Cambio Bar. Dort bekommen wir den bislang besten Mojito für gerade mal 2,50 CUC. Wir unterhalten uns mit einem Kanadier, der schon seit Jahren immer wieder her kommt. Einfach nur mal über’s Wochenende. Die Flüge sind günstig. Ausserdem wechseln wir auch noch ein paar Sätze mit zwei Kubanern im Jamaica-Look. Der Kanadier scheint die beiden gut zu kennen. Der Abend ist ein voller Erfolg.