In Bundaberg angekommen, checken wir auf einem BIG4 Campingplatz ein. Wie wir erfahren ist gerade Erntezeit fuer Tomaten und Carla entscheidet sich ein paar Tage zu arbeiten um die Reisekasse aufzubessern. Wir bekommen direkt an der Rezeption eine Telefonnummer von einem Farm-Unternehmen namens ‚Oz Vas‘. Hoert sich irgendwie an wie ‚Iss was?‘. Nach einem kurzen Telefonat ist klar, Carla kann naechsten Morgen um 5 Uhr anfangen. Wie sich recht schnell herausstellt ist der Job sehr schlecht bezahlt und geht saumaessig in den Ruecken. Also liebe Backpacker ueberlegt euch, ob ihr bei solchen Arbeitsbedingungen malochen wollt.
Ansonsten ist Bundaberg bekannt fuer die Rum- und Bier-Fabrik, sowie das jaehrlich stattfindende Nisten und Schlüpfen der Schildkroeten. Letzteres kann man des Nachts unter Aufsicht von Rangern im Mon Repos Park beobachten. Die hier ansässige Forschungsstation macht sich schon seit Jahren die Mühe jedes einzelne Tier zu vermessen und jedes Auftauchen am Strand zu protokollieren. Außerdem wird der Strand über Nacht für die Öffentlichkeit gesperrt um zu verhindern, daß die Tiere vom Eierlegen abgehalten werden. Faszinierend ist, daß die Schildkröten zum Nisten immer an den Strand zurück kommen, an dem Sie geschlüpft sind und wissen, was sie tun müssen, ohne daß es ihnen vorher jemand gezeigt hat. Jede einzelne Schildkröte gräbt knapp hinter der Flutlinie ein Loch von 60cm Tiefe und legt dann ca. 120 Eier ab. Das ganze bis zu drei mal innerhalb eines Monats. Danach verschwindet sIe und läßt sich teilweise erst Jahre später wieder blicken. Da die Tiere sich nicht an einen festen Zeitplan halten, verbringt man den Großteil des Abends damit zu warten. Das eigentliche Nisten kann aber durchaus auch schonmal mehr als eine Stunde in Anspruch nehmen. Unsere erste Schildkröte hat sich schlagartig dagegen entschieden zu Nisten und die zweite hat sich ein wenig Zeit gelassen. Nach ca. 7 Stunden Warten und Beobachten machen wir uns auf den Heimweg mit ein paar netten Fotos und großem Respekt vor den Tieren und den Forschern im Gepäck.
Zur Besichtigung der ‚Bunderberg Rum Distillery‘ muß man nicht ganz soviel Zeit einplanen. Kommt man rechtzeitig ca. 10 Minuten vor der nächsten Führung an, kann man in der Regel noch mit, es sei denn die Gruppe ist schon zu groß. Man erfährt unter Anderem, daß der Rum nur ein ‚Abfallprodukt‘ der Zuckerindustrie ist, und daß in den Fässern der Fabrik mehrere Millionen Dollar lagern und auf die Abfüllung warten. Aber auch über den Prozess der Rumgewinnung selbst wird man ausreichend informiert. Am Ende der Führung darf man dann einen Tropfen seiner Wahl antesten und ich muß zugeben, obwohl ich Rum eigentlich überhaupt nicht mag, hatten die Kreationen durchaus etwas für sich.
Im Barrel, sozusagen dem Besuchszentrum der Bundaberg Gingerbeer Produktionsstätte, hat man die Möglichkeit eine interaktive Tour zu durchlaufen, die die Geschichte des Gingerbeer ein wenig näher bringen soll. Leider kann man keinen Blick hinter die Kulissen werfen, aber probieren darf man auch hier von jeder angebotenen Kreation ein Schnapsgläschen. Aber keine Panik, das Gingerbeer ist im Grunde kein Bier (früher hatte es mal 11% Alkoholgehalt), sondern eher ein Erfrischungsgetränk, daß man mit unserem Malzbier vergleichen könnte.
Neben diesen bekannten Sehenswürdigkeiten gibt Bundaberg sich aber auch von der Kulturellen Seite nicht unbetucht. Einige Museen (z.B. das Hinkler Museum über das Leben des deutschstämmigen Piloten Bert Hinkler) und Kunst Galerien laden dazu ein die Zeit zurückzudrehen oder zu vergessen. Fazit: Bundaberg darf auf der Ostküstentour auf keinen Fall fehlen, obgleich man so planen sollte, daß man entweder die Nistzeit oder das Schlüpfen der ‚Hatchlings‘ beobachten kann.